Die Geschichte ist wirklich war und hat sich auch genau so zugetragen!
Als es mit Corona losging meldete ich unseren Leopold ab, man konnte ja nichts abschätzen wie lange und in welchem Ausmaß dies dauern würde. Nach der Beendigung der Ausgangsbeschränkung bekam ich einen Termin beim Landratsamt in Bad Tölz für die erneute Zulassung.

Die Wahl der Prüfstelle fiel pragmatisch auf die DEKRA-Stelle in Penzberg, diese liegt fast auf dem Weg von Kochel nach Bad Tölz und dort benötigt man keinen Termin.
Schon vor 8:00 Uhr am Morgen stand ich vor dem Tor.
Ach ja, die Arbeiten an Leopold waren für dieses Jahr abgeschlossen und deren Beschreibung liefere ich nach.
Das Tor öffnete und ich war mir sicher, der Mitarbeiter wir unseren Leopold nicht fahren. Ohne eine Versuch zu unternehmen forderte der Prüfer mich auf unseren Bus auf den Bremsenprüfstand zu fahren. Meine komplette Mappe mit allen Prüfberichten, Oldtimergutachten und Gasprüfung legte er unbeachtet zur Seite.
Die Bremsenprüfung ergab befriedigende Werte, der Prüfer meinte nur: "Gut sind diese Werte nicht!"
"Ja, erwiderte ich, er stand jetzt 8 Monate und ich bin gerade einmal 15 km gefahren, da können die Trommeln noch nicht richtig frei sein, 50 km mehr, das Ergebnis würde wesentlich besser sein!"
Nun fuhr ich über die Grube und der Prüfer kam ins Fahrzeug, wie er so da stand und um sich blickte, da wollte er wissen: "Ist das alles original"?
"Ja, bis auf das neue Gaskochfeld, den neuen Gastank und den Kühlschrank ist hier alles original".
"Gibt es Prüfanschlüsse an den Trommelbremsen"?
"Davon gehe ich aus",
Er verschwand unter dem Fahrzeug und ich betätigte die Bremse nach seinen Angaben.
Puuuuuuuhhhhh, schlagartig entwicht die Druckluft, an der Druckanzeige konnte ich erkennen das die gesamte Druckluft entwichen war, der Motor lief und trotzdem baute sich kein neuer Druck auf.
Nun stieg ich aus da kam mir der Prüfer schon entgegen.
Mit den Worten: "Die Prüfung könne er nicht weiter durchführen da die gesamte Luft entwichen sei, ich solle doch bitte das Fahrzeug aus der Halle entfernen, er könne mir auch die Adresse eines Abschleppunternehmens nennen!"
Für einen Moment fehlten mir die Worte, ich blickte wirklich um mich auf der Suche nach der versteckten Kamera, keine da.
"Das ich unser WoMo abschleppen lasse, das halte ich für ein Gerücht, zuerst müsste ich die Kardanwelle ausbauen und die Federspeicherfeder entlasten und dann der entsprechende Abschleppwagen um unseren Bus ziehen zu können, dies würde mal schnell 2000,--€ kosten"
"Kommt gar nicht in Frage, sie haben doch den Schaden verursacht"
"Nein habe ich nicht!"
"War noch jemand unter dem Fahrzeug wollte ich wissen"?
"Nein"
"Gut dann ist die Schuldfrage geklärt"
"Was wollen sie jetzt unternehmen, wollte der Prüfer von mir wissen?"
"Ich werde jetzt den Verkäufer anrufen"
Kai meldete sich prompt und schimpfe nachdem ich ihm den Vorfall geschildert hatte am Telefon über diesen Prüfer.
"Nimm dir einen Schraubendreher, geh unter das Fahrzeug und klopfe vorsichtig auf das Bremskreisventil"
Das Handy am linken Ohr, den Schraubendreher in der Hand stieg ich die Treppe hinunter. Der Prüfer wollte wissen was ich den jetzt mache?
"Ich repariere jetzt den Schaden"
Wie Kai am Telefon geraten hatte stand ich jetzt unten und klopfte ca. 25 mal mit dem Griffstück des Schraubendrehers vorsichtig auf das Gehäuse und schwupps hatte sich die Membran entschieden wieder dicht zu machen.
Der Druck baute sich auf, ich bedankte mich bei Kai und meine Hoffnung auf den Prüfstempel wurde kurz darauf durch den Prüfer zerstört.
Er könne mir den Stempel nicht geben da immer noch Luft austritt.
"Ja das kann schon sein, doch die 120 PSI Bremsdruck werden doch erreicht!"
Auch der Hinweis von Kai das nach einigen Kilometern Fahrtstrecke die Menbranen wieder ganz dicht machen konnte den Prüfer nicht umstimmen, auch das ich drei Wochen auf den Zulassungstermin warten musste wegen Corona konnten ihn nicht umstimmen.
Er verschwand für einige Minuten um mir dann mitzuteilen das unser Fahrzeug Baujahr 1979 zur ASU muss, Fahrzeuge vor 1977 sind ausgenommen.
Mir war das klar, hatte ja vom Vorjahr die Unterlagen von Kai bekommen und die ASU wurde bestanden.
Jetzt forderte mich der Prüfer auf: "Geben sie einmal Vollgas"
"Das geht nicht!"
"Warum geht das nicht?"
"Es handelt sich bei unserem Fahrzeug um einen 6 Zylinder Zweitaktsaugdiesel, wenn ich im Stand Vollgas gebe, dann fliegt uns der Motor um die Ohren, er dreht hoch bis es ihn zerlegt!"
"Waaaaaassss!!"
"Dann geben sie einmal mehr Gas"
Nachdem ich einmal etwas fester auf das Gaspedal trat, gab es rechts und links eine Rußwolke und alle beiden Prüfer sprangen zur Seite, die Geräuschentwicklung in der Halle war dementsprechend.
Erschrocken kam er zu mir und meinte:
"Das Fahrzeug würde ja viel zu schnell gehen, ich bräuchte einen Drehzahlbegrenzer!"
Mir war natürlich jetzt bewusst das ich heute keinen Stempel mehr bekomme und so bekam er von mir die Antwort:
"Der hat die letzten 40 Jahre keinen Drehzahlbegrenzer benötigt, der wird auch die nächsten 40 Jahre keinen bekommen."
"Ja aber das Fahrzeug würde viel zu schnell gehen"
"Das ist richtig, der geht über 150km/h, doch darf ich damit nicht so schnell fahren, bekommen bei ihnen Ferraris auch keinen TÜV weil sie schneller gehen als erlaubt?"
Jetzt wollte er wissen warum ich anbot die gewünschte Drehzahl am Gasgestänge im Motorraum zu halten und nicht mit dem Gaspedal.
"Dieses Fahrzeug hat ein Gaspedal das mit Druckluft gesteuert wird, dadurch kann ich ihre gewünschte Drehzahl nicht so konstant halten"!
Alle weiteren Argumente von mir um doch noch den Stempel zu bekommen wurden von ihm abgelehnt. So verließ ich nach 90 min mit keiner guten Laune die Prüfstelle.
Für den nächsten Tag hatte ich einen Termin bei der Mercedes Niederlassung bekommen der Werkstattmeister und ich kennen uns schon lange. Als ich auf dem Gelände erschien gab es einen Auflauf, alle wollten das WoMo anschauen. Die ASU wurde anstandslos bestanden und so stand am nächsten Tag einem neuen TÜV-Versuch nichts im Weg.
Auf dem Gelände bei der DEKRA angekommen sah mich der Prüfer vom Vortag und verschwand.
Dafür kam sein Kollege, was keine Verbesserung versprach. Ein Grundablehnung hatte sich bei mir schon aufgebaut ohne das der Prüfer mich begrüßt hatte.
Mit den Worten:
"So lange wie bei meinem Kollegen vorgestern wird es bei mir nicht dauern"
Der Grundstein für eine Freundschaft schaut anders aus.
"Es wird so lange dauern wie es dauert", war meine knappe Antwort.
"Haben sie alle Druckluftventile getauscht?" wollte er von mir wissen.
"Nein" erwiderte ich entspannt, was dazu führte das er mich anschnauzte:
"Wie kommen sie mir den vor, wenn wir etwas anordnen dann haben sie dies zu erledigen?
Das war definitiv zu viel den Guten, kurz Luft geholt dann erwiderte ich heftig und ohne Rücksicht auf den Stempel:
"Jetzt muss ich schon mal feststellen, Sie sind Dienstleister und befehlen mir sicher nicht was ich an meinem Fahrzeug wechsle oder nicht wechsle, ihr Job ist die Überprüfung der technischen Funktion, jetzt gehen sie sofort unter mein Fahrzeug und vergewissern sich ob das Ventil dicht ist.
Wortlos verschwand er unter dem Fahrzeug, ich rief hinunter, "und ist alles dicht"?
"Ja", kam es zurück, "gut dann gehen Sie ins Fahrzeug und überprüfen dort die Dichtigkeit der Feststellbremse"!
Er tat dies und bestätigte mir knapp die Dichtigkeit.
"Sehen Sie, ein Auswechseln der Teile war nicht nötig und wie ich ihrem Kollegen mitteilte ist nach einer kurzen Fahrstrecke alles dicht und die Bremswerte sind wesentlich besser als vor zwei Tage. Er hatte mich davor noch einmal auf dem Bremsenprüfstand geschickt.
Jetzt fiel ihm nichts mehr ein und er bemängelte die zu hoch eingestellten Scheinwerfer, sofort griff ich nach dem Schraubendreher und stellte ihm diese auf seine gewünschte Höhe ein.
Dann fiel ihm noch die Kennzeichenbeleuchtung ein. Angeblich würde diese nicht funktionieren.
Nun gingen wir nach hinten, ich hielt die Hand an die Lampe. Schauen Sie, die Lampe funktioniert, ja aber schwach.
Egal sie funktioniert und jetzt den Stempel!
Wortlos bekam ich meine Papiere, bezahlte 16,50 € Nachprüfgebühr und konnte nach einer Woche Wartezeit unseren Leopold wieder anmelden.
Bin überzeugt das 2021 die DEKRA Prüfer in Penzberg sich freuen wenn ich vorfahre. Ich freu mich auch schon!