Eine Ergänzung zu "wie wir zu Leopold kamen".
Wie in einem vorherigen Blogeintrag geschrieben fuhr ich nach unserem Umzug mit dem Nachtzug nach Osnabrück, von dort holte mich Kai Georg ab und wir fuhren nach Bohmte. Nach der Fahrzeugeinweisung tranken wir noch Kaffee, Kais`s Frau Urai hatte mir noch Brotzeit für die Heimfahrt eingepackt, dann ging es los mit unserem Leopold. Leider war die erste Fahrt ohne Ruth, wir hatten das eigentlich anders geplant aber in wenigen Stunden würde ich bei ihr sein mit unserem Leopold.
Breit grinsend hinter dem Steuer ging es auf der Autobahn gut voran, in Gedanken schon auf unserer zweimonatigen Nordlandreise nach Schweden und Norwegen.
Jetzt erschien ein Schild: "Schwerer 3,8 t rechts fahren", brav ordnete ich mich rechts ein, mein Navi meldete bitte links fahren, ich sah schon das Schild "München", intuitiv zog ich wieder in die Mitte. Das nächste Schild "schwerer 3,8 t" rechts fahren erschien.
Verdammt ich muss doch rechts fahren, da vorne kommt schon der Fahrbahnteiler, ich wurde langsamer und langsamer, keiner lies mich rechts einscheren. Stehen bleiben auf der Autobahn kam auch nicht in Frage, langsam rollte ich die wenigen Meter, später stellte sich heraus es waren 25 km/h, bis zu der Schranke mit dem roten Licht.
Dahinter zwei Mitarbeiter der Autobahnmeisterei, die Schranke ging auf, ich fuhr bis zu den Mitarbeitern, einer meinte lapidar: "Kollege Du bist zu schwer, das wird nicht billig!!"
Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch nicht an das Ungemach das noch kommen sollte und erklärte dem Mitarbeiter wie es dazu kam.
Ohne über die Brücke zu fahren wurde ich abgeleitet, fuhr die Umfahrung und konnte später wieder auf die Autobahn auffahren.
Die weitere Fahr lief problemlos ab und gegen 5;30 Uhr erreichte ich unser Zuhause. Hundemüde ging ich ins Bett. Um 7:00 Uhr wurden wir von den Handwerkern geweckt und so zogen wir für die nächsten 14 Tage in unseren Leopold. Schon nach wenigen Tagen kam die Frage über den Sinn einer zusätzlichen Wohnung auf, wir haben doch wirklich alles in unserem Leopold. Die einzige Rechtfertigung für eine Wohnung sind unsere vielen Bücher aber dann gingen uns schon die Argumente aus.
Kaum hatten wir unsere Wohnung bezogen kam ein Schreiben vom Regierungspräsidium in Kassel:
Nach mehrmaligem Lesen mit Blick auf das Datum 1. April, vermutete ich zuerst einen schlechten Aprilscherz.
Sofort telefonierte ich mit einem befreundeten Polizeibeamten hier am Ort und wollte wissen ob dies denn stimmen könne?
Anton meinte nur lapidar: "Bei uns in Bayern gibz so was ned!, i dat do amoi oruafn!" (Bei uns in Bayern gibt es so etwas nicht, ich würde dort einmal anrufen!).
Kurz darauf telefonierte ich mit der Sachbearbeiterin in Kassel. Hier wurde mir bestätigt das alles seine Richtigkeit hätte, ich bitte eines Stellungnahme verfassen solle und es ihr zusenden könne.
Schon nach wenigen Tagen bekam ich die Rückantwort, natürlich eine Ablehnung aber mit dem Hinweis das ich als Berufskraftfahrer eine Halbierung des Fahrverbotes beantragen könne.
Wenn dann meinem Antrag statt gegeben wird, dann müsste ich meinen Führerschein für nur einen Monat abgeben, die Geldstrafe würde sich in diesem Fall aber von 686,--€ auf 1400,--€ erhöhen.
Da fehlen einem die Worte, ist das ein versteckter Länderfinanzausgleich, auf Rückfrage bei der Bay. Polizei wurde mir mitgeteilt das ich in Bayern um diese Straße zu erhalten in einer geschlossenen Ortschaft mit über 120 km/h geblitzt werden müsste.
Jetzt half alles nichts, ich beauftragte einen Rechtsanwalt um dann zu erfahren das alles seine Richtigkeit hätte, es hier in Deutschland drei solcher Brücken gibt die 4,5 Mio Einnahmen einbringen.
Welch ein Trost für mich.
Das nächste Problem war der Abgabetermin, dieser fiel genau in unsere Nordlandreise.
Durch einen Einspruch der zur Folge hatte das es einen Gerichtstermin im September gibt, den man dann eine Woche vor dem Termin zurückziehen kann (Kosten unter 20,--€) würde unsere Reise doch noch möglich sein.
Nun musste ich es ja noch meinem Arbeitgeber mitteilen. Die einzige Frage von ihm: "Hast Du genügend Überstunden"? Diese Frage war eher rhetorisch, nach den acht Wochen hatte ich immer noch einige Stunden Guthaben und die Zeit konnte ich gut nutzen das komplette Dach von Leopold neu zu machen. Januar und Februar waren die perfekten Monate.
Wieder in der Arbeit konnte ich mich vor Ratschlägen nicht retten, wer den Schaden hat.............!! Da muss man durch. Macht man ja gerne wenn sich die Arbeitskollegen freuen können.
Die Entscheidung heuer durch Deutschland zu reisen und dies nur auf Landstraßen hat aber damit nichts zu tun.
Wenn ihr Euch jetzt fragt warum nichts von unsrer Nordlandreise geschrieben wird dann ist da sehr schnell erzählt.
Unser Leopold war reisefertig, alle Tiere hatten die notwendigen Impfungen usw., unsere Nachbarn verabschiedeten uns winkend, wünschten uns alle Gute und wir kamen ca. 550 km weit, da erhielten wir den Anruf das es meiner Schwiegermutter sehr schlecht geht. Wir drehten um und waren nach insgesamt zwei Tagen Reise wieder zurück. Sch.........de!
Dieses Jahr war Corona, doch für nächstes Jahr hat diese Reise oberste Priorität, werden Euch berichten.

VG
Helmut
Auf diesem Rastplatz erhielten wir den Anruf und mussten umdrehen